Predigtstuhl Südwestpfeiler

8 Seillängen am Predigtstuhl Südwestpfeiler

Leider war ich dieses Jahr viel zu wenig zum Klettern am Fels. Daher habe ich mich sehr gefreut das es sogar mit einer Mehrseillängen-Tour geklappt hat. Im Buch Alpines Genussklettern habe ich den Predigtstuhl Südwestpfeiler entdeckt. Dort ist die Tour als „Lockere Einstiegs- oder flotte Nachmittagstour“ beschrieben. Das klang perfekt. Also ging es zusammen mit der Sigi nach Mittenwald. Dort haben wir das Auto für 3€ am Parkplatz der Karwendelbahn abgestellt.

der Zustieg

Wir folgten den Wegweisern in Richtung Dammkarhütte. Diese war bereits an der Talstation der Karwendelbahn gut ausgeschildert. Etwas geschockt waren wir das auf den Schildern über 3 Stunden angegeben waren, denn im Buch stand das es 1,5 Stunden bis zur Hütte sind. Auf einem schmalen Pfad ging es durch den Wald, auf dem Weg gab es immer wieder Stellen an denen wir die umliegenden Berge und den Blick auf Mittenwald bewundern konnten. Am Ochsenboden hatten wir dann auch einen Ausblick auf das Dammkar und den letzten Anstieg zur Dammkarhütte. Jetzt ging es aber erst einmal ein kleines Stück bergab. Danach ging es recht steil in Serpentinen rauf zur Dammkarhütte. Hier gönnten wir uns eine kurze Pause und besprachen noch einmal das vorgehen bei Mehrseilrouten. Dann ging es über ein Schotterfeld zum Einstieg. Dieser war nach circa 15 Minuten erreicht.

die 8 Seillängen

Am Wandfuß haben wir dann die Gurte angezogen und uns mit Seil, Exen und co ausgerüstet. Nach einem gründlichen Partnercheck ging es los. Ich stieg in die erste Seillänge ein. Da ich in den Fingern noch etwas kalt war tat ich mich ein wenig schwer, doch bald war der erste Standplatz erreicht. Sigi folgte mir und da es ihre erste alpine Tour ist war sie verwundert das ich so wenig Exen gebraucht habe. Dann folgte die zweite Seillänge. Diese fand ich nicht unbedingt leicht aber es ging ganz gut, nur die spärliche Absicherung gab mir etwas zu denken. Etwas unterhalb vom zweiten Standplatz folgte noch eine zwangspause, die Seilschafft vor uns war noch da. Wieder folgte mir die Sigi zum zweiten Stand. Jetzt ging es in die dritte Seillänge. Auch wenn es keine Absicherung gibt machten mir die ersten Meter keine Probleme. Doch das änderte sich bald. Ich fand einfach keinen Weg, ich versuchte es in alle Richtungen. Die Seilschaft vor uns hat sich links gehalten und ich dachte etwas tiefer könnte es ganz gut gehen. Doch es ging nicht. Ich versuchte es gerade aus. Auch das gelang mir nicht und ich musste zurück klettern. Dazu kam die einzige Sicherung war der Standplatz weit unter mir. Ich entdeckte neben mir einen Felskopf über den ich eine Bandschlingen legen konnte. Zumindest war ich jetzt gesichert und konnte erst einmal durchatmen. Habe ich mich mit der Tour übernommen? Soll ich aufgeben? Die Bandschlinge opfern und abseilen? Nein! Ich nahm all meinen Mut zusammen und versuchte es auf der Grasnabe. Erstaunlicherweise stand ich recht gut darauf und für die Hände mussten halt kleine Griffe reichen. Am Ende folgte ein richtig guter Griff und ich hatte die Querung gemeistert. Ob der alte, rostige Normalhaken in dem ich meine Exe jetzt klickte gehalten hätte weiß ich nicht aber es beruhigte zumindest meinen Kopf. Noch einmal tief durchatmen und hoch zum dritten Stand. Ich freute mich riesig es geschafft zu haben und hoffte das Sigi nicht kapituliert. Doch mit straffen Seil und guten zureden meisterte auch sie diese Seillänge. Jetzt folgte die vierte Seillänge. Ab jetzt war es wirklich genussklettern. Das es nur einen Hacken gab störte mich bei dieser Schwierigkeit nicht. Wieder folgte mir Sigi zum vierten Stand und ich startete in die fünfte Seillänge. Auch diese war wieder ein Genuss. Die vielen Normalhaken lies ich wieder aus. Fünfter Stand, Sigi folgt und ich starte in die sechste Seillänge. Auch diese läuft wie geschmiert. Doch das Seil zieht immer mehr am Gurt und ich frage mich wo der nächste Stand bleibt. Ich komme der Seilschaft vor uns immer näher und frage bei ihnen nach ob ich den Stand übersehen habe. Natürlich war dem so, also wieder zurück klettern, ungesichert. Dann war ich zurück am sechsten Stand, natürlich folgte mir Sigi wieder und ich startete in die letzten beiden Seillängen. Diese waren auch Genuss pur. Nach den drei schwierigen Seillängen konnten wir die leichten erst richtig genießen. Es machte richtig Spaß zu klettern und wir hatten den Kopf frei um auch die tolle Landschaft zu genießen.

der Abstieg

Vor dem Abstieg gab es noch eine Pause und natürlich musste ich noch hoch zum Gipfelkreuz. Hier konnte ich noch die letzten Sonnenstrahlen bewundern. Dann ging es über das große Schotterfeld oberhalb der Dammkarhütte zurück zu dieser. Kurz bevor wir diese erreicht hatten kamen wir noch an der etwas höher gelegenen Bergwachthütte vorbei. Es wurde immer dunkler, doch noch war der Weg nach unten zu erkennen. Dies änderte sich jedoch als der Wald immer dichter wurde. Daher beschlossen wir auch über den langweiligeren Forstweg zurück zum Auto zu gehen. Daher bogen wir auch nicht in Richtung Ochsenboden ab sondern folgten dem Weg weiter zur Talstation der Materialseilbahn. Dummerweise hatten weder Sigi noch ich eine Stirnlampe dabei, also musste mein iPhone herhalten. Ab der Talstation folgten wir dem Forstweg und erreichten nach einiger Zeit wieder Mittenwald.

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