Interview mit Andrea Obele

Interview mit Andrea Obele

Im Februar hat meine Fragen die Andrea Obele von mein-wanderhund.de beantwortet. In ihrem Blog berichtet sie über alle Themen die es beim wandern mit dem Hund so gibt.

Stell Dich bitte kurz vor:

Ich heiße Andrea und wohne in Burghausen, im tiefsten Südbayern, direkt an der österreichischen Grenze. Hier ist es zwar wunderschön und Burghausen hat mit der „weltlängsten“ Burg einiges zu bieten, doch fehlt mir etwas: die Nähe zu den Bergen. Eine gute Stunde muss ich fahren, um etwas Bergluft schnuppern zu können, und so oft es geht machen wir das auch. Wir sind mein Lebensgefährte Sven und mein vierbeiniger Begleiter Ari. Er ist Hauptdarsteller in meinem Blog „mein-wanderhund.de“ und er war die Inspiration zu meinem ersten Buch, „Wandern mit Hund – Chiemgau-Berchtesgaden – Salzburg“, das im Rother Verlag erschienen ist. Der Wanderführer bietet neben Routenbeschreibungen auch viele Tipps zum Thema „Wandern mit Hund“. Hauptberuflich bin ich übrigens Redakteurin und schreibe für einen großen, bayerischen Verlag.

Wie bist Du zum wandern und reisen gekommen?

Verreist bin ich immer schon gerne, allerdings war ich früher eher die „all inclusive-Natur“ und gerne motorisiert unterwegs. Irgendwann wollte ich weg von der Straße, einen eigenen Hund haben, nur noch in die Wälder und die Natur. Irgendwann machte dann Joggen Spaß, ich begleitete eine befreundete Gruppe auf die erste wirkliche Bergwanderung und von da ab war ich infiziert. Also eigentlich bin ich eine Spätberufene, was die Berge angeht ;-)

Hast Du einen Lieblingsort, eine Lieblingsgegend oder einen Lieblingsberg?

Allein schon wegen der Nähe zu meinem Heimatort und der imposanten Aussichten ist mir das Chiemgau und das Berchtesgadener Land ans Herz gewachsenen. Dort einen Lieblingsberg zu finden, ist schwer. Die Überschreitung des Hochkalter war wirklich toll, aber auch auf weniger anspruchsvollen Routen fühle ich mich wohl. Allerdings mag ich auch das Ridnauntal, Südtirol … oder oder oder … ;-)

Was war Dein schönster Moment auf einer Reise oder in den Bergen?

Ach, das ist eine ganz schwere Frage, weil es kaum möglich ist, die vielen tollen Momente gegeneinander abzuwägen. Sehr schön von den optischen Erlebnissen war einmal eine Bergtour, die ich als Auftragsarbeit auf den Hochfelln machten musste. leider gab es dichten Nebel, Fotos zu machen war fast unmöglich. Aber wir waren schon vor Ort und zwangen uns also, trotzdem rauf zu gehen. Etwa 100 Höhenmeter unter dem Gipfel lichteten sich die Nebelschwaden und es gab ein grandioses Nebel- und Wolkenspiel und Sonne pur. Auch der Gipfelsieg am Hochkalter war für mich ein tolles Erlebnis – leider war da mein Hund nicht dabei. Klar, das ist keine Tour für einen Hund, aber am glücklichsten bin ich wenn ich zusammen mit ihm und meinem Freund am Gipfel sitzen darf.

Gab es schon mal eine Situation die im Nachhinein viel zu krass war?

Lach, ja, einige, wobei es da meist darum ging, den Hund heil über kniffelige Stellen zu bekommen und dabei mental ruhig zu bleiben, damit der Vierbeiner keine Panik bekommt. Für mich persönlich am krassesten war eine Klettertour im Elbsandsteingebirge über den Schusterweg am Falkenstein. Ich hatte vorher nicht viele Mehrseillängen gemacht und das Abseilen zwar geübt und Gefallen daran gefunden, aber routiniert war ich noch nicht. Die ganze Tour war auch aufgrund der anderen Kletterer, die oft sehr unsicher waren, für mich sehr nervenaufreibend. Als ich dann alleine abseilen musste und zum ersten mal frei im Seil hing (vorher hatte ich wenigstens immer noch mit einem Fuß Kontakt zum Fels) lagen meine Nerven blank. In keinem Moment war es da für mich gefährlich, weil ich wirklich gut abgesichert war, aber für mich war das die krasseste „Bergfahrt“ meines Lebens. Unten hab ich den Boden geküsst, weil ich heil wieder unten angekommen bin. Es gibt Fotos davon und ich muss immer wieder lachen, weil ich da weit über meine Grenzen gegangen bin und dermassen große Glücksgefühle hatte, dass es kaum zu beschreiben ist.

Hast Du noch Tipps für meine Leser zum Thema reisen und wandern?

Auch wenn es abgedroschen klingt, der Weg ist das eigentliche Ziel, nicht der Gipfel. Es gab bei mir schon mehrere Bergtouren, die ich aufgrund meiner Konstitution oder der meines Hundes abgebrochen habe, auch mal kurz vor dem Gipfel. Ich denke auch, dass uns deshalb noch nie etwas Gravierendes passiert ist, weil wir nie etwas erzwingen möchten, das ist einfach zu gefährlich. Im Nachhinein war das bis jetzt immer die richtige Entscheidung, und mein Tipp wäre, nie mit falschem Ehrgeiz in die Berge zu gehen. Dann kann man das auch viel besser genießen. Wer Tipps zum Thema wandern mit Hund sucht, dem möchte ich meinen Blog empfehlen. Ansonsten: Zeit nehmen, die Umwelt achten und viele schöne Momente für den Alltag abspeichern!

2 Replies to “Interview mit Andrea Obele”

  1. Hallo,

    Ich gehe auch mit meinem Vierbeiner wandern. Deshalb freue ich mich, auch mal von anderen einen Erfahrungsbericht vom Wandern mit dem Hund zu lesen. Meiner ist erst 1 Jahr alt und noch ziemlich wild. Selbst an steilen Stellen klettert er wie eine Bergziege und ich muss manchmal dazwischen gehen, damit er nicht übermütig wird. Bergauf geht immer besser. Bergab traut er sich an manchen Stellen nicht. Dann trage ich ihn über schwierige Abschnitte. Aber auf jeden Fall ist das Wandern mit Hund ein Erlebnis der besonderen Art.

    Beste Grüsse,
    Mike

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  2. Lupo und Ich haben bisher zwei Mehrtagestouren hinter uns mit Übernachtung im Zelt, es war wirklich aufregend für uns beide. Die dritte Tour ist schon geplant, wahrscheinlich im Mai oder Juni wenn es etwas wärmer ist. Zu warm sollte es natürlich nicht sein!

    Beste Grüße

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